Weniger tödliche Unfälle auf der Straße

Verkehrsunfälle Statistik

In Deutschland sterben immer weniger Menschen bei Verkehrsunfällen. Dies gilt jedoch nicht für Radfahrer.

“Der Unfallverhütungsbericht zeigt, dass unsere Bemühungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit die erwarteten Ergebnisse bringen”, sagte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

In einer offiziellen Mitteilung über die neuesten Daten zu Verkehrsunfällen in Deutschland und seinen Bericht über deren Vermeidung verwies das Ministerium auf seinen Leiter, Minister Andreas Scheuer.

Weniger Verkehrstote bei PKW-Unfällen

Im Jahr 2017 sanken bei fast allen an Verkehrsunfällen beteiligten Personengruppen, von Fußgängern bis hin zu Autofahrern, von Kindern bis hin zu Senioren, die Todesfälle erneut um durchschnittlich 0,8 Prozent. Im Jahr 2017 starben in Deutschland insgesamt 3.000.180 Menschen auf den Straßen. Das Verkehrsministerium geht daher davon aus, dass es seinem Ziel, die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2020 gegenüber 2011 um 40 Prozent zu senken, nahe kommt.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht das anders. In einer an die Deutsche Welle gerichteten Erklärung erklärt die ADFC, dass das Verkehrsministerium dieses Ziel nicht erreichen wird, da in den ersten sieben Jahren des Programms nur eine Verringerung der Zahl der Verkehrstoten um 20 % erreicht wurde und es schwierig ist, zu erwarten, dass die restlichen 20 % in den verbleibenden drei Jahren ausgeglichen werden.

Am verwundbarsten sind Radfahrer

Diese Aussage der ADFC ist nicht zu unterschätzen. Ab 2010 ist der Rückgang der Zahl der Verkehrsunfälle tatsächlich langsamer. Dies gilt auch für tödliche Unfälle. Im Jahr 2017 starben in Deutschland 483 Fußgänger bei Unfällen. Gleiches gilt für Motorradfahrer, von denen im vergangenen Jahr 624 starben.

Bei den Radfahrern hat sich die Situation sogar noch verschärft. Nach Angaben des Deutschen Radsportvereins ist die Zahl der Verkehrsunfälle seit 2010 um 20 Prozent gestiegen: 65.000.573 im Jahr 2010 und sogar 79.000.826 im Jahr zuvor. Dies ist nach Angaben des ADFC vor allem auf die ungleiche Entwicklung der Sicherheitstechnik zurückzuführen. Während es im Pkw-Bereich deutliche Fortschritte gemacht hat, sind Radfahrer nach wie vor auf die bestehenden Lösungen angewiesen. So werden ab 2010 immer mehr Radfahrer bei Verkehrsunfällen wieder schwer verletzt und die Zahl der Todesopfer bleibt gleich. Im Jahr 2010 starben 381 Radfahrer auf den Straßen in Deutschland und 382 im Jahr 2017, was im Grunde genommen dasselbe ist.

Achten Sie auf Elektrofahrräder

Unfälle mit Elektrofahrrädern sind ein neues Phänomen in der Statistik. Zwischen 2015 und 2017 stieg die Zahl der Todesopfer von Radfahrern, die solche Fahrräder benutzen, von 8 auf 18 Prozent. Ein Fahrrad mit einem zusätzlichen Elektromotor kann die Geschwindigkeit der Fahrt um 25 km/h erhöhen.

Julia Fohmann, Sprecherin des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR): “Viele Menschen sind sich der Folgen einer solchen deutlichen Geschwindigkeitssteigerung nicht bewusst. Fahrer, Fußgänger und Radfahrer ignorieren sie.”

Elektrofahrräder sind aufgrund ihrer Geschwindigkeit eine Gefahr

Gerade für ältere Menschen, die gerne Elektrofahrräder kaufen, rät der DVR zur Teilnahme an einer speziellen Schulung über Fahrtechnik und -verhalten, denn zu viele tödliche Unfälle führen dazu, dass sie in der Praxis ihre Geschwindigkeit verdoppeln, ohne zu wissen, welchen Risiken sie ausgesetzt sind.

Eine besondere Gefahr für Radfahrer sind die Fahrer von Personenkraftwagen, die sich oft mit ihnen auf dem Kriegspfad befinden, vor allem in Städten. Die ADFC fordert die Berliner Regierung auf, ihre Fahrradinfrastruktur im Land nach dem Vorbild der Niederlande in Form von besser geschützten Radwegen und Kreuzungen sowie speziellen Ampeln für Radfahrer deutlich auszubauen.

Mehr Sicherheit auf der Straße durch Technik

Zweifellos ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Deutschland gesunken. Das Verkehrsministerium ist der Ansicht, dass es dabei einen großen Vorteil hat, da es sich für ein Verbot von Mobiltelefongesprächen während der Fahrt und für die Begleitung von Kindern bis zum Alter von acht Jahren mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig entschieden hat. Die Situation wurde auch durch spezielle Verkehrsverhaltensprogramme für verschiedene Gruppen von Verkehrsteilnehmern verbessert. Dadurch konnten die Versicherer der Kfz-Haftpflichtversicherung finanziell entlastet werden.

Diese Maßnahmen sind sicherlich positiv zu bewerten, aber sowohl der Deutsche Radsportverein als auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat sind der Meinung, dass die größten Auswirkungen auf den Rückgang der Zahl der Verkehrstoten durch neue technische Lösungen verursacht wurden, die zwischen 2000 und 2010 in großem Umfang eingeführt wurden, darunter insbesondere die allgemeine Verpflichtung zum Anlegen von Sicherheitsgurten, Airbags, ABS, ESP und dergleichen. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass das Ambulanzpersonal zunehmend mit Rettungsdiensten und neuen medizinischen Geräten ausgestattet wird, was dazu geführt hat, dass immer weniger Menschen auf den Straßen sterben.

Im Jahr 2017 starben 75 Prozent der unter 15-Jährigen bei Verkehrsunfällen im Vergleich zu 2000, da immer mehr Kinder mit einem Schutzhelm Fahrrad fahren und 97 Prozent von ihnen beim Autofahren mit Eltern Sicherheitsgurte anlegen. Dennoch gibt es immer noch viele dieser Opfer.

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